Die beste Nudelsuppe


Es wird höchste Zeit, endlich über Kyoto zu schreiben. Vor allem seine kulinarische Seite. Alles andere lasst Euch einfach von uns berichten. Für uns war das Essen nämlich seehr wichtig bei unserem Japanbesuch. Im Rückblick habe ich das Gefühl, die halbe Zeit drehte sich darum. Wir haben so viel probiert, angeschaut, gegessen, dass es mich wundert, dass wir nicht zugenommen haben! Hier nun meine Highlights.

1. Kitchen Yoshida war eine tolle Empfehlung von Megumu. Kitchen Yoshida ist ein kleines Restaurant bzw. eher eine Bistroküche, wo Madame das sagen hat: Eine flotte 65-jährige Japanerin, die jeden Tag so ca. 20 ganz unterschiedliche Gerichte zubereitet, sie auf einen Tresen stellt und die Besucher am Tresen drumrum sitzen und essen und trinken, solange sie wollen. Und sie unterhält dabei mit viel Schwatzen und zwischendrin auch mit Gesang!

Quelle des Fotos

Ich glaube, es verirren sich selten Touristen zu ihr. Auf alle Fälle waren wir sofort im Mittelpunkt des Interesses, wurden ausgefragt und wir haben uns -mal wieder- mit Händen und Füssen verständigt. Ausserdem stand uns ein Japaner samt Frau zur Seite, der jahrelang bei Maxell in Deutschland gearbeitet hat. Das Essen war lecker, die Atmosphäre outstanding! Übrigens hat sie noch einen famosen Bruder, der die Yoshidasauce erfunden hat und damit in Amerika ein gemachter Mann ist. Das Beste war aber, dass Madame sich tatsächlich an Megumu und Klaus erinnert hat. Nun ja, unsere Beschreibung der Beiden war eben eine Punktlandung.

2. Nishiki Foodmarket

Das ist die Foodstrasse in Kyoto mit ca. 120 Händler (auch hier gibt es einen guten Bericht). Auf diesen 400 m sieht man Zeugs, das man noch nie zuvor gesehen hat und auch nicht identifizieren kann.

Wobei uns Madame sagte, dass die Straße vor allem für die Touristen sei (ich hab aber keine gesehen) und sie einfach beim normalen Händler um die Ecke einkaufe. Anyway: ganz großes Kino!! Dort gab es übrigens auch ein ganz tolles Messegeschäft (das man hier sieht) und ein bisschen ärgere ich mich über mich selber, dass wir dort kein Messer gekauft haben.

3. „Isoya“ – vegetarisch Essen in Kyoto

Nur ein paar Schritte von unserem Hotel entfernt, gibt es ein ganz tolles vegetarisches Restaurant namens „Isoya„. Was für ein Glück, dass Michel dieses Kleinod am letzten Abend entdeckt hat, weil es ein perfekter Abschluss für unsere Reise war. Ähnlich wie „Kitchen Yoshida“ besteht es im Wesentlichen aus einem Tresen, an dem die Gäste sitzen und dahinter der sehr coole Koch, der diesmal à la minute auf einer riesigen Platte bruzzelt. Da wir mal wieder kein Wort verstanden haben, haben wir ihm signalisiert, dass er einfach mit ein paar Sachen loslegen soll. Sozusagen ein „Überraschungsmenue“. Sehr lecker fand ichauch die ungewöhnlichen Saucen, die es jeweils gab. Vegetarisches Essen hat übrigens eine große Tradition in Japan, es kommt von der Tempelküche (wenn ich das richtig verstanden habe). Die Leute von „Isoaya“ haben das neu und sehr spannend interpretiert. Unbedingt hingehen!

Hier ein Blogbericht von einem anderen Besucher und hier, mit weiteren anderen Tipps)

4. Auf der Suche nach der besten Nudelsuppe

Michel hatte ja als leidenschaftlicher Fan des Films Tampopo eine geheime Mission zu erfüllen, nämlich quer durch die Nudelsuppenküchen die beste Nudelsuppe zu suchen.  Er hat also sehr viele gegessen, im Schnitt sicher eine pro Tag, oder?  Relativ schnell hatte er jedoch einen Favoriten, eine sehr einfache Küche, ebenfalls nur ein paar Schritte vom Hotel entfernt.

Besonders lecker sieht sie ja nicht aus. Und anscheinend habe ich mit der Miso-Suppe nicht die Beste gewählt. Also vertrauen wir dem Urteil von Monsieur. Man muss schon sagen, daß der Laden immer proppenvoll war, manchmal gab es sogar Warteschlangen bis zur Straße. Da haben wir uns ein bisschen gefühlt wie beim Bäcker Bosch bei uns hier ums Eck 😉

5. Pontocho Gasse

Dies ist ein traditionelles Geisha-Viertel mit Teehäusern und mittlerweile mit vielen traditionellen Restaurants, also ein „must“ für alle Touristen. Hier wären wir sicher auch fündig geworden für die alte Kyoter Kaiserküche. Wir haben dort zwar x Speisekarten studiert bzw. die Fotos angeschaut, haben aber letztlich nur ein recht einfaches Restaurant besucht. Das nächste Mal dann – mit Megumu und Klaus!

6. Daimaru Food Market: Ganz toll zum Gucken und Probieren sind auch die großen Kaufhäuser. Sie alle haben eigene, riesige Food Markets wie z.B. das Daimaru und andere (hier ein Bericht). Und manchmal hat sogar das Glück, in irgendeinen „Event“ zu geraten wir es hatten im Daimaru. Da fand auf dem obersten Stockwerk eine Foddmesse statt mit vielen vielen kleinen Ständen und jeder hat gerufen und dich eingeladen, zu probieren. Und nebenbei konnte man zuschauen wie gebruzzelt wurde oder Soba-Nudeln von Hand hergestellt wie hier auf diesem Foto:

 

6. Sushiküche

Sascha hat uns ja „beschworen“, Thunfisch zu essen, was das Zeugs hält. Schließlich gibt es hier den besten der Welt. Tatsächlich war der tuna ultra-lecker, wobei wir den richtig teueren Thunfisch vermutlich gar nicht gegessen haben. Und wir haben die Erfahrung gemacht, dass auch der Sushi im stinknormalen Supermarkt um Vieles besser ist als alles was man hier bekommt. Echt wahr.

So war Sushi für uns immer wieder ein Snack zwischendurch.

 

7. Mittagslunch in Osaka im „Soba-Kanda

Wir sind ja an zwei Tagen von Kyoto nach Osaka gefahren. Eine Adresse, die wir dabei zufällig entdeckt haben, ist  „Soba Kanda“, ein Restaurant, das sich auf Gerichte mit Soba-Nudeln (japanische Buchweizennudeln) spezialisiert hat. Übrigens hat so auch unsere Speisekarte ausgesehen, d.h. wir haben nach Fotos bestellt und gehofft, dass sich dahinter nix Unanständiges verbirgt. Es war super-lecker und zu Mittag kostet das Essen gerade mal ein Drittel vom Abendpreis – wie so häufig übrigens. Das Restaurant liegt hier im NU chayamchi Quartier, ein neues, schickes Einkaufsquartier in der Nähe von Umeda Station in Osaka.

 

Was wir wie gesagt leider nicht gemacht haben, ist, ein traditionelles Restaurant zu besuchen, welches die klassische kaiserliche Küche anbieten namens „Kyo-ryori“. Manche behaupten, es sei die wahre Küche Japans. Aber nachdem wir schon bei den einfachsten Suppenküchen manchmal nichts geblickt haben und uns nur mit Händen, Füssen und viiiiel „Arigato“ (heisst „Danke“ und ist das Wort, das wir wirklich am meisten brauchten) verständigt haben, wollten wir solch eine mehrstündige Zeremonie nicht ohne eine Insiderin wie Megumu machen. Wir hoffen also auf ein nächstes Mal!

Die Mission „Beste Nudelsuppe“ ist sicher auch noch nicht beendet! Und Hinweise auf leckere Rezepte sind sehr willkommen. Ich habe beim Wittwer schon Kochbücher gewälzt – aber noch keins gekauft!!!

 

Ein paar Links:

Restarauntführer Japan: http://www.bento.com/

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6 Antworten zu “Die beste Nudelsuppe”

  1. Jaaaaah, genau, das ist Mama Yoshida, da kann ich mir vorstellen, daß Ihr lecker gegessen habt!! Und die anderen Fotos machen mir auch sofort Hunger.

    Vielleicht sollten wir Megumu beauftragen, japanische Kochkurse für wißbegierige westliche Leckermäuler zu organisieren, das würde bestimmt Spaß machen. Und dann mal mit dem Koch zusammen einkaufen gehen (okay: nur wenn er außer Japanisch auch Englisch oder Deutsch spricht… ansonsten macht es nur halb soviel Spaß). Wir hatten damals ja das Glück, daß Macki mit uns shoppen gegangen ist, so wußten wir also, was was das für putzige Dinger waren, die wir beim Nishiki Foodmarket gekauft hatten: geröstete Fischgräte, d.h. die mittlere, dicke. Da fehlen mir selbst auf Deutsch die Worte für: Wie nennt man die Dinger?!? Schmeckten jedenfalls nicht schlecht zum Bier 🙂

  2. Das ist eine wunderbare Idee: japanische Kochkurse! Auf alle Fälle eine Nische und: ich wär dabei! Hast du – jenseits von Sushi & Co. – schon japanisch gekocht?

  3. Nein, jenseits von Sushi habe ich noch nichts probiert. Liegt wahrscheinlich daran, daß ich kein fanatischer Schmücker bin, also eher keine Möhrenscheibchen in Blümchenform schnitze, damit auch das Auge ein Festessen hat. Obwohl ich absolut zugebe, daß die Deko in Japan wunderbar ist. Von daher: totales Neuland. Da könnten wir uns austoben 😉

  4. Hej, prima – wir sind ja offensichtlich viele!!! Nennen wir es „Projekt Tampopo“ – denkdenkdenk: entweder wir müssen einen japanischen Koch kidnappen und nach Deutschland entführen (was dann wieder Wasser auf die Mühle der japanischen Überzeugung ist, daß alle Verbrechen nur von Ausländern verübt werden), damit er uns hier unterweist – das wäre die für uns günstigere Variante. Oder wir sehen zu, daß wir einen Gruppenflug nach Japan organisieren, fliegen dann alle hin und machen den Kurs da. Das wäre die etwas teurere Variante aber auch die authentischere, interessantere und schönere.
    Gibt’s in diesem Blog jemanden, der sich im Steuerrecht auskennt: Kann man sowas hinterher als Fortbildung absetzen???

  5. Projekt „Tampopo“ – sehr schön! Also, die Japan-Reise wäre natürlich das Grösste!!! Klaus wüsste ja in Japan schon 1-2 Leute, die wunderbar kochen. Aber steuerlich absetzen?! Vermutlich nur, wenn wir hier vorher ein entsprechendes Gewerbe anmelden … ich meine ein Gaststättengewerbe!

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