Kulturclash in Marseille


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Der typische Marseiller sieht sooo nicht aus. Es gibt ihn gar nicht. Denn Marseille ist mulitkulti wie kaum eine andere europäische Stadt, die ich kenne. Und das ergibt in der Summe viele interessante und schöne Menschen.

Anlass nach Marseille zu fahren war für uns, die diesjährige Kulturhauptstadt zu besuchen. Wir mussten aber schnell feststellen, dass – trotz Eröffnungsfeier im Januar – der wesentliche Teil der Kulturevents erst stattfindet, wenn die Franzosen Ferien haben, also ab dem zweiten Halbjahr 2013! Umgekehrt hat aber das Modemuseum grundsätzlich geschlossen, weil dort nun das Tourismusbüro eingerichtet ist, wie wir konsterniert feststellen mussten. Typisch bei unserem Trip war also, vor einem Schild „realisé bientot“ oder irgendeiner Baustelle zu stehen wie hier (das Mucem wird sicher mit seiner kulturhistorischen Ausstellung der Mittelmeervölker super interessant):

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Und seine Lage ist großartig.

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Nichts desto trotz gab es für uns viel Interessantes zu entdecken wie das alte Marseille vor allem das  Panier-Viertel, natürlich die eine oder andere Kirche …

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… oder Neuzeitlicheres wie das Le Corbusier Hochhaus.

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Wir sind mit dem Fahrrad die Küstenstraße, die Corniche, entlang gefahren. Haben doch die eine oder andere Kunstausstellung gefunden, z.B. im Le Frac:

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Nicht zuletzt ist die Lage Marseilles am Meer, seine Topografie, die alten Boulevards und Fassaden einfach schön zum Bummeln und Verweilen.

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Und dann sind da noch die vielen kleinen Details…

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Etwas enttäuscht waren wir (Mädels) nur, weil wir nix Spannendes zum Shoppen gesehen haben (KEIN EINZIGES Paar Schuhe gekauft!) und weil ich kein einziges Mal, ein gutes Fischmenue gegessen habe. Das beste Restaurant war für uns alle „Le gout des choses„. Zudem überrascht waren wir, dass abends auf den Straßen Marseilles nicht das Leben tobt, sondern die Plätze und Strassen relativ leer sind. Vielleicht wagt sich der Marseiller beim Mistral ja nicht aus dem Haus oder es ist noch zu kalt dafür oder doch wegen den Brandkriegen??

Wir werden wieder kommen, vielleicht in 4-5 Jahren, wenn das neu entstehende Hafenviertel fertig ist. Denn Marseille will Barcelona überholen, will zur „Cité de la Méditerranée“, der Hauptstadt des Mittelmeers, werden. Und dafür werden Abermilliarden vor allem am alten Industriehafen versenkt. Verlotterte Speichergebäude werden umgebaut zu teuren Appartments und Einkaufspassagen, ganze Straßenzüge werden neu bebaut, ein neues Stadtviertel soll entstehen.

Ich bin mir noch nicht sicher, ob mir das Viertel gefällt. Vieles sieht langweilig aus, manches gefällt.

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Aber ob Marseille diese Transformation wirklich schafft, in direkter Nachbarschaft zu den Vierteln der Immigranten und sozial Schwachen? Da sind die Schwaben in Berlin ja noch Zuckerschlecken!

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5 Antworten zu “Kulturclash in Marseille”

  1. Baaah – guys, ich bin wirklich froh, daß noch Leben in diesem Blog ist!!! War gerade übers Wochenende bei Conni in Mannheim und habe mit Hennig darüber lamentiert, daß seit Jahr und Tag nix Neues her zu finden ist/war… Jetzt also doch, supi!!!!

    Danke für die Info zu Marseille, ich bin ja doch konsterniert, daß die Sache mit der Kulturhauptstadt dort so lax gesehen wird. Wahrscheinlich sind da die Gewerkschaften schuld, daß nicht alle Locations pünktlich fertig geworden sind 🙂 – läster, läster… Davon abgesehen scheint der Trip dennoch interessant gewesen zu sein, auch wenn keine neuen Schuhe dabei rausgesprungen sind, oder?!

    Jedenfalls war das Wetter augenscheinlich richtig gut dort, ganz im Gegenteil zu Mannheim: Samstag war okay, aber von Rosenblüte noch keine Spur (vielleicht habt Ihr da ja noch eine Chance??); Sonntag hat es ohne Unterlaß geregnet, echt sensationell; Montag hat es dann langsam aufgehört, und als ich in Kassel ankam, war es auch gerade mal trocken. Dieses Wetter nervt, echt….

  2. Hi Ira. Dein Post freut mich ja total!!! Ich hatte ja schon schwere Zweifel über das Fortbestehen. Und das Schreiben hier war auch nicht einfach nach Su. Deine Zeilen motivieren mich jedoch wieder – wie übrigens auch Usch, ihr fehlt unser gemeinsames Geplauder auf dem Blog auch wie sie mir letzte Woche erzählt hat!

    Ja, der Trip nach Marseille war klasse. Für alle sehr sehr zu empfehlen. Und die Route Frankfurt – Karlsruhe – Marseille kostet gerade mal 39 Euro und dauert ab Karlsruhe 7,5 Stunden. Wahnsinn, oder?

  3. 39 EUR pro Richtung? Das hört sich in der Tat zu gut an, um wahr zu sein. Habe das mal versucht von Kassel aus zu buchen, das billigste, was mir angezeigt wurde, waren 109 EUR pro Richtung. Und das war im Juni. Vielleicht müßte ich mich da mal direkt zur DB begeben und vor Ort fragen, wo sie noch Kontingente haben :-)… Immer, wenn ich so ein Erlebnis mit einem deutschen Dienstleister habe, bekomme ich Lust, mich bei denen auf einen Job zu bewerben. Mal sehen, vielleicht mache ich das bei der DB ja wirklich nochmal :-).

    Schön, daß sich noch mehr Leute von Atelier Haase verlassen fühlten, dann sind wir es ja nicht allein!! Also also Ansporn: Mehr davon!

    Und ich werde jetzt eine Portion Erdbeersorbet a la http://www.deliciousdays.com machen, da freue ich mich schon jetzt drauf, yummy – obwohl die RICHTIGEN Erdbeeren aus UNSEREM Garten noch ein wenig auf sich warten lassen und die gekauften meiner Meinung nach nicht der Knaller sind. Habe 1x Badener und 1x welche aus Nordhessen gekauft, und ich finde beide nicht besonders aromatisch 🙁

  4. Willkommen zurück in der Aktivität1

    Und, Shampoo gekauft? 😉
    Oder einen Ringelpulli
    zur Stadtbesichtigung?

    Von MA aus finde ich die 39€ übrigens auch nicht,
    wohl aber den durchgehenden Zug zum Mittelmeer.
    (es gibt ja auch einen nach Moskau)

  5. @Henning: Stell Dir vor, wir haben NIX gekauft, gar NIX, nicht mal ein Duschgel! Das gabs noch nie. Muss ich irgendwie vergessen haben. Wir hatten zwar auch einen Shoppingtag, vor allem Klamotten & Schuhe, aber nichts gefunden. Und über einen grandiosen Küchenladen bin ich nicht gestolpert. Ah doch, Michel wollte noch ein spezielles Opinel kaufen – neben denen, die er schon hat – und hat die Zeit nicht mehr gereicht.
    Die Zugfahrt gibts nur zu buchen über TGV Europe http://de.voyages-sncf.com. Gilt auch nicht für alle Strecken des TGV. Aber Mannheim-Marseille gibt es z.B. am 21.8.2013 für 39 Euro. Man muss halt berücksichtigen dass es ein bestimmtes Kontingent gibt, das es maximal drei Monate zu buchen gibt. Viel kurzfristiger sollte man sie auch nicht buchen, weil meist das Kontingent auch weg ist.
    @Ira: Als Kasselener muss man wohl oder übel nach Köln, München oder besser Stuttgart 😉 abfahren. Hier ist das Streckennetz http://tgv-ice.de.voyages-sncf.com/de/
    Apropos: wie hat das Erdbeersorbet geschmeckt? Wir hatten dieses Wochenende zum ersten Mal Erdbeeren gegessen, die ansatzweise danach geschmeckt haben. Schluchz, dieser Sommer!

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