Frau Holle hat ihre Betten geschüttelt…


… und ich hab ein paar der blütenweißen „Federn“ aufgefangen und daraus wie jedes Jahr Sirup, besser gesagt Holunderblütensirup gemacht.

Zum Schluss hat Monsieur eine Zeichnung für mich gemacht, ich hab das Ganze in Form gebracht und voilà – fertig ist der Holunderblütensirup! Wer Lust hat, kommt vorbei zum Probieren!

Netter Link zum Holunder ist hier aus naturheilkundlicher Sicht und hier.

Und hier mein Mal-so-Mal-so-Rezept:

Holunderblütensirup (ca. 1,5 l)

1 l Wasser
900 g Zucker
1 EL Zitronensäure
2-3 Bio-Zitronen in Scheiben
ggfs. 1 Bio-Orange in Scheiben
ca. 12-15 Holunderblüten, je nach Größe

Holunderblüten pflücken (sollten trocken sein, weder geschlossen noch verblüht und ohne Viecher). Verwelkte Blüten wegzupfen. Die Blüten möglichst schnell verarbeiten. Deshalb den Zuckersirup evtl. schon vor dem Plücken kochen und abkühlen lassen.

Nun den Zuckersirup herstellen, d.h. Wasser mit dem Zucker aufkochen und solange köcheln lassen bis der Zucker vollständig aufgelöst ist, dann abkühlen lassen. Anschließend die Zitronensäure zugeben und umrühren. Die Zitronen in Scheiben schneiden. Die Holunderblüten und Zitronen scheiben vorsichtig in ein großes Glas einschichten. Den Sirup vorsichtig darüber gießen. Das Glas abdecken.

Den Holundersirup nun 3-4 Tage an einem sonnigen Platz ziehen lassen. 2 bis 3mal mit einem Löffel umrühren. Abschmecken. Nach Wunsch evtl. frisch ausgepressten Zitronensaft zugeben, je nachdem wie sauer man es mag. Den Sirup durch ein steriles Tuch abseihen (am besten ein Mulltuch) und in sterilisierte Flaschen füllen. Möglichst kühl und dunkel, also im Keller, aufbewahren!


14 Antworten zu “Frau Holle hat ihre Betten geschüttelt…”

  1. Sieht lecker aus und wäre mal eine andere Verwendungsart der Dolden als z.B „Hollerküchle“ (in Teig ausgebacken).
    Zwei Fragen: was macht ihr dann tatsächlich mit dem Sirup?
    Und: Blüten vorher waschen, oder eher nicht, um das Aroma zu schonen?

  2. „…Den Sirup durch ein steriles Tuch abseihen und in sterilisierte Flaschen füllen“…

    Bei diesem Vorgang möglichst umsichtig sein denn danach klebt alles was sich im Umkreis von 500 m befindet.
    Also wichtige Dokumente und Socken vorher in Sicherheit bringen.

  3. @Henning: wir verwenden den Sirup bislang nur als Schuss für ein Schorle. Zu Sekt könnte ich mir das auch vorstellen. Anscheinend ist der Sirup aber auch eine gute Grundlage für Sorbets. Und was sonst noch? Hmmm, müsste man mal googeln.

    Und zum Thema Blüten waschen: ich wasche sie nicht, wegen dem Aroma. Und achte mehr drauf, sie nicht am Autobahnkreuz Stuttgart oder in Hundepinkelhöhe zu sammeln.

    @Michel: Aber mittlerweile gehts doch, oder? Und: sobald heute abend die Grillmeute durch unsere „cuisine armoire“ geschlurft ist, sind die letzten Zuckerreste bestimmt vollends sozialisiert. Im Zweifelsfall werden die Ameisen, die draussen schon hoffnungsfroh warten, eine Armada durchjagen!

  4. @Henning: Hast Du ausgebackene Holunderblüten schon mal gegessen bzw. selbst gemacht? Mein bislang erster Versuch endete bislang sehr unbefriedigend: Die Holunderblüten waren relativ „matschig“, und das Aroma, hm, ehrlich gesagt, ich fand es nicht so berauschend…. Man sollte wohl wirklich nur die ausgebackenen Blüten abnagen, oder?

    Ich probiere es am kommenden Wochenende noch mal mit einem Rezept von Delicious Days, wenn das auch nix taugt, werde ich diese ausgebackenen Holunderblüten als kulinarische lowlights in die no-no-Kategorie verbannen.

    @Gudrun: In welchen Gebinden füllst Du den Sirup ab? Da ich letztes Jahr ein wenig spät dran war, hatte ich mir eine Flasche Holunderblütensirup zum Testen gekauft, aber ich war sehr überrascht, wie kurzlebig dieser Sirup doch war. Ratzfatz war der Rest verschimmelt.

    Meine Mutter hat gestern offensichtlich Holunderblütengelee gekocht und war ganz begeistert vom Ergebnis. Sie erwog gestern Abend am Telefon, nochmal in Grifte vorbeizuschauen und weitere Dolden zu holen. Ich fürchte, wir sehen holundergeleegesättigten Zeiten entgegen…. Wenigstens gibt es dann evtl. dieses Jahr weniger Beeren, die die Vögel zum Färben der Holzterrasse nehmen können. Und ich muß hoffentlich keinen Saft mehr kochen. Davon habe ich noch immer AUSREICHEND – braucht jemand Holundersaft????

  5. @Ira: Da bin ich gespannt wie die Holunderküchlein von Delicious Days werden!! Denn bislang haben mich die Dinger auch nie überzeugt. Sieht halt nett aus.

    Zum Abfüllen hab ich dieses Jahr 0,5 l leere Sahne-Pfandflaschen im Bio-Supermarkt „gekauft“ à 15 Cent. Das ist unschlagbar billig und eine vernünftige Grösse für einen 2-Personenhaushalt. Mit der Haltbarkeit ist das aber schon so eine Sache. Komplett auf Zitronensäure kann ich deshalb nicht verzichten. Aber jedes Jahr bin ich gespannt ob ich den richtigen Mix gefunden hab.

    Holunderblütengelee kann ich mir immer irgendwie gar nicht vorstellen… Aber probieren würde ich es trotzdem gerne.

  6. @Ira: Ja, mehrfach zubereitet, saisonal gefunden,
    aber tatsächlich kein Mal als echten Bringer wahrgenommen
    Irgendwie ist es dann doch nur so etwas Fettgebackenes.

    Mit Malzbier „gleichgar“.

    Conni hat mal von ihrer damaligen Chefin eine „Gooseberry/Elderflower“ Konfitüre geschenkt bekommen, mit der die sogar bei einer lokalen Competition einen Platz gemacht hatte, da waren die Holunderblüten aber wohl getrocknete. ???

    Mit dem Gelee bin ich mir sehr unsicher,
    Rezepte, die Apfelsaft nehmen, klingen eher hausbacken,
    da, wo Weißwein reinkommt, könnten einem viele Pfälzer ein Ohr abkauen, welcher denn da genau am besten sei.

    Die Entscheidungslage hier in Peine ist eine, wo man mit noch 4 kg Johannisbeeren der letzten Saison in der Gefriertruhe die diesjährig wieder reifenden Büsche anguckt.

  7. @Ira:
    Ich hatte mal so ein Erlebnis mit Holundersaft.
    Als Kind hatten meine Eltern in den Zeiten als Eltern noch die Produkte aus Feld und Flur selbst verarbeitet haben (gab es da überhaupt schon Fernsehen?-muß vor der Mondlandung gewesen sein) auch mal Holundersaft eingekocht und in Bügelflaschen abgefüllt haben.
    ZU dieser Zeit wurden auch die Sauerkirschen vom eigenen Baum zu leckerem Saft verarbeitet.
    Ich mochte ja nur den Kirschsaft. Den Holundersaft fand ich- heute würde ich sagen medizinisch, damals fand ich den nur Scheiße.
    Ich vermute mal, daß ich durch meine geschlechtschromosonal vererbte Rot-Grün-Sehschwäche die beiden Sorten nur sehr schwer auseinander halten konnte.
    Ich mußte die Flaschen also immer aufnehmen und gegen das spärliche Licht des Lichtschachtes halten, dessen einfache Riffelglasverglasung zumeist von der letzten Rasenmähaktion derart mit angetrocknetem, totem Gras zugeballert war, daß die Lichtausbeute mit der einer spätromantischen Krypta vergleichbar war.
    Jedenfalls war es nicht leicht Gutes von Schlechtem zu unterscheiden.
    Die Einkochaktionen meiner Eltern befand sich auch noch in dem Stadium, daß ich mal mit „wir Experimentieren mit Rezepten die wir von Erzählungen unserer Eltern von vor dem Krieg her kennen“.
    Internet gab es ja nicht.
    Der einsetzende Gärprozess hat die Flaschen in Halblitergranaten vewandelt.
    Bei dem Versuch eine Flasche der Prüfung zu unterziehen mußte man sehr vorsichtig sein.
    Einmal mußte passieren, was passieren muß. Eine Flasche ist sozusagen in meinen Händen explodiert. Ich hab ausgesehen, als hätte ich in Neuseeland ein Wildschwein mit bloßen Händen gefangen, nur mit einem Nagelclipser bewaffnet die Halsschlagader aufgerissen und getötet. Ich kann heute noch die Spritzer an der Wand im Keller sehen.

  8. Habe keine Ahnung von Holunderblütenrezepten, aber dafür gerade meine halbjährliche Arbeitstagung hinter mir – Und daher sehr sehr leer und abgeschafft. Aber was mein Herz heute abend wirklich noch außerordentlich erfreut hat war die Riffelglasverglasungs-Krypta-Geschichte !
    @ michel: Danke dafür !
    PS: HolunderBEERENsuppe gab´s bei uns manchmal – die sollte blutbildend und überhaupt gesund sein – und das Kind war doch immer so blass….

  9. @ michel: top story, man könnte fast glauben, dass das mit dem Waschen der Klamotten dann doch soo schlimm nicht war, weil du damals eine kurze Lederhose anhattest.
    Denen sieht man ja kaum was an.

    Meine eigener, etwas ähnlich gelagerter Designversuch war mit einer Tomatenketschup-Flasche, deren Deckel nicht fest zu war. Ketschup muss man ja vorher schütteln.
    Unsere Schrankküche war nicht mehr dieselbe.
    Dafür hatte mein Vater eine erstaunlich kräftige Farbe angenommen.
    (Hypertonie, nicht Thomy)

    Sehr tapfer, der Versuch, mit Rot-Grün-Schwäche die beiden Saftsorten zu unterscheiden.
    Beide tiefdunkelrot, Holunder eventuell noch dunkler.

  10. @michel – das kann ich sooooo nachvollziehen. Ich weiss das von meinen Eltern auch noch. Die Einkocherei und Safterei. Holundersaft wurde einige Jahre von meinem Vater zum Apfelmost dazugegeben das hat diesen dann (anscheinend?) aufgepeppt.

    @ Gudrun – das Glas sieht doch super aus!! und Euer Kiwi ist wohl ueberall dabei :-)..

  11. @Michael: Ich hatte Tränen in den Augen, als ich die Story gelesen habe, und konnte gar nicht so laut lachen, wie ich wollte, schließlich war ich an der Arbeit und da darf man eigentlich gar nicht privat surfen (hallo lieber Arbeitgeber, jaja, hier ist noch eine, die man fix wegen Befehlsverweigerung kündigen kann!!!). So klasse, nee, ich kann es mir richtig gut vorstellen!!!! Olivers Hütte ist von Holunderbüschen umzingelt, und im Herbst kacken unsere gefiederten Freunde eben tiefviolett. Und das Zeug ist haltbar, es ist unglaublich!!

    @Roland: „Holundersaft wurde einige Jahre von meinem Vater zum Apfelmost dazugegeben das hat diesen dann (anscheinend?) aufgepeppt.“ Wie Esther ja schon sagte, ist Holunder angeblich ja soooooo gesund. Bist Du Wissenschaftler genug, um den Wahrheitsgehalt dieser Aussage verifizieren zu können? Ich höre immer nur, wie gesund das Zeug ist und wogegen es alles hilft. Aber ich habe noch nicht EIN EINZIGES Rezept gefunden, was mir das Zeug, egal in welcher Spielart auch immer, als einigermaßen attraktiv hat erscheinen lassen:

    Holunderblüten, ausgebacken a la Delicious Days: Pampfig und unattraktiv, ich schließe mich Hennings Meinung an: Es ist halt doch nur so was Fettgebackenes. Und da gibt es leckerere Sachen….

    Holunderblütengelee: Supersüß, unter Umständen genau das Richtige für Henning, wenn er mir weiter weismachen will, daß süß = lecker ist. Ich habe das erste Gläschen bei Freunden im Kühlschrank „vergessen“ – noch Fragen?

    Holunderblütensaft: Angeblich seeeehr gesund, und laut Heidi (Olivers Nachbarin) mit einem anständigen Schuß Cointreau und etwas heißem Wasser als Punsch auch genießbar -> soviel Geld habe ich nicht, um all den Holundersaft genießbar zu machen, der bei mir noch im Keller lagert. Zitronen- oder Orangensaft mit Holundersaft gemixt ist eine Alternative. Apfelmost läßt sich damit meiner Meinung nach aber nicht aufpeppen. Der Holundersaft erschlägt das Aroma des Apfelsafts in Nullkommanichts und ist definitiv nicht fruchtig genug, dem muffigen Aroma des Holundersaftes Paroli zu bieten.

    HolunderBEERENsuppe???? Also, das ist mir jetzt neu. Schmeckt sowas??

  12. Hallo Ira,

    schmeckt Holunderbeerensuppe? Ich weiss nur, dass es nicht wirklich mein allerliebstes Lieblingsessen war. Also ich habe es beerig (achwas!), zimtig, nelkig in Erinnerung. Zimt und Nelken hat meine Mutter wohl dazugetan. Es ist halt so eine Sache mit warmen süssen Suppen. Wie gesagt, angeblich sehr gut für das Immunsystem. Ich glaube, meine Kinder würden es nicht essen. Aber die Saukrüppl (da wo ich herkomme ist das nicht richtig bös gemeint und steht für „verwöhnt, ungezogen“) sind halt auch Gummibärchen, Hubba-Bubba-Etc-verdorben. Und das hatten wir ja alles nicht (hoho) – und waren froh über ein paar Holunderbeeren vom Straßenrand.

  13. @Esther: Die Suppe hört sich recht „medizinisch“ an. Vielleicht bleibe ich da doch lieber bei der Punschvariante, und da könnte man in der Tat noch ein wenig Nelke und Zimt zugeben, um den Geschmack etwas aufzupeppen. Kommt natürlich definitiv nicht an Hubba-Bubba ran ;-)…

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