Schöne Bescherung


Ich hätte es wissen müssen: Den Gemüsehändler meines Vertrauens (er heisst „Reinhard“ – wir sind mittlerweile per Du ;-)) zu fragen, wann es denn gut sei, Erdbeeren für Marmelade einzukaufen, kann nur als Ergebnis haben, daß ich sofort welche kaufen. Und zwar nicht nur die geplanten 1 kg, sondern 2,5 kg! Er hat mich zu seinem VW Bus geführt, die hintere Tür geöffnet und ich war sofort erlegen – den Erdbeeren natürlich. Aber ernsthaft: wer kann bei 2 Euro pro Pfund widerstehen (ohne selbst den Buckel krumm zu machen), zumal ja der große Regen angekündigt war und damit die traurige Aussicht auf wässrige Beeren, Schneckenfraß und horrende Preise… Gesagt, getan.

Daraus hab ich natürlich ein kleines Projekt gemacht. Erst mal hab ich recherchiert, was Henning letztes Jahr zu diesem Thema gesagt hat, außerdem hatte ich gehofft, daß Su das Rezept von C. Ferber hier veröffentlicht hat (siehste mal!!) und dann 3 Rezepte ausgewählt:

  1. Frau Witzigmanns Rezept (mit Orangensaft, pürierten Erdbeeren und 3:1 Gelierfix-Mischung), dann
  2. Erdbeeren mit Limettenschale (da hab ich dieses neue Erdbeer-Gelierfix 2:1 verwendet – verzeih mir, Henning!) und dann ist immer noch die
  3. Französische Erdbeermarmelade am Machen, die 3 Tage Zubereitung benötigt, mit normalem Zucker, und Minze als Kick

Ihr seid herzlich zu einer Blindverkostung eingeladen!!

Numero 1 (links) und 2 (rechts) haben uns heute morgen auf alle Fälle sehr geschmeckt. Die Farbe der Numero 2 ist aber schöner rot, ich würde aber das nächste Mal noch mehr Limettenschale verwenden. Ich wünsche sie mir etwas dominanter.

Apropos: Ich hab gestern auch Holunderblüten gesammelt. Jetzt stehen hier 6 l in großen Gläsern rum, die ich ebenfalls morgen abfüllen muß. Und außerdem hab ich mir vorgenommen, auch noch eine Erdbeer-Himbeermarmelade zu machen.

P.S.: Die Rezepte werde ich natürlich hier nachreichen.

P.P.S.: Ich sollte in die Holunderblütensirup-Produktion einsteigen. Wir haben heute in Weil der Stadt welchen für 9,50 Euro je 0,7 l gesehen. Wahnsinn.


8 Antworten zu “Schöne Bescherung”

  1. Oh neeee, allein die Erdbeeren ANZUGUCKEN führt zu pawlowschen Sabberreflexen!!!! Stöhn!!! Und weit und breit keine einzige Erdbeere mehr im Haus… Aber:

    1. Oliver hat massenweise Erdbeerpflanzen im Garten und die stehen derzeit gut im Futter.
    2. Bin Freitagmorgen extra früh zu ihm rausgefahren, um unter meinem hinterhältigerweise im Erdbeerbeet ausgelegten Tonuntersetzer nach Schnecken zu gucken: 28 weitere schleimige Seelen haben verspätet Himmelfahrt gefeiert, immerhin.
    3. Heute hat es hier in Hessen (Nord) prima geregnet, natürlich erst, nachdem wir den Garten mit dem Schlauch gewässert hatten. Die Aussichten auf weitere Schneckenopfer steigt – morgen bin ich wieder draußen (noch ein Tag Urlaub, yippieh!!)

    Wie macht sich die französiche Dreitageserdbeerkonfitüre? Von den Demeterleuten aus dem nördlichen Schwarzwald habe ich übrigens den Tip mitgebracht, ein paar Löffel Holundersaft zur Erdbeermarmelade zu geben, um den Vergrauungseffekt zu verhindern. Interessant fürLeuten, die solche Erdbeermarmelademassen kochen, daß sie länger als 6 Monate hält.

    Und ansonsten: Koch auf alle Fälle genug, damit ich auch noch mal kosten kann 🙂

  2. Wow, das sieht wirklich toll aus! Alles Marmeladenexperten hier! Ich habe immerhin schon Holunderblütengelee gemacht. Das Rezept habe ich von einer Mutter aus dem Waldkindergarten. Man nehme einen Liter Orangensaft (natürlich einen Guten, Bio etc. und nicht irgendeine Fruchtnektarplörre) und lege darin – und jetzt kommts eben! – 4 Dolden Holunderblüten über Nacht ein. Ursprünglich sollten es 10 Dolden sein. Das wird aber zu intensiv. Ich finde 4 Dolden gut, dann schmeckts auch der Familie! Wer mehr will, nimmt eben 5 oder 6 Dolden. Das ist nun schon ein jahrelanges Probieren. Wenn mann will, kann man ein paar Blüten abzupfen oder abschütteln, dann bekommt man weiße Sternchen in das orangene Gelee (die koche ich aber nicht mit, damit sie schön bleiben). Das sieht hübsch aus. Und ja: Ich nehme immer 2:1 oder 3:1 Zucker.

  3. Gestern hab ich mit Heinrich eine Verkostung gemacht – er hat dann noch eine weitere, geschenkte Erdbeermarmelade mitgebracht. Wir fanden beide die französische Marmelade wirklich sehr gut. Die ist knallrot! Irgendwas muss da nochmal stattfinden, chemisch gesehen, in diesen drei Tagen. Bei der mitgebrachten würde mich die Sorte interessieren, die war säuerlicher was ich auch sehr mag. Ist das eigentlich bei Euch da oben auch so dass die Erdbeeren mittlerweile auch nach Sorten verkauft werden? Ich bin da ja noch etwas unwissend – kenne halt Lambada und „meine“ jetzige Sorte war Karla. Aber welches die beste Sorte für Erdbeermarmelade ist?!

    Alles in allem sind aus 2,5 kg Erdbeeren grade mal 10 Gläser geworden! Und es geht ratzfatz wie der Bestand schon wieder abnimmt! Entweder muss ich nochmal nachlegen und so interessante Ideen wie die Holunderblüten oder den Holundersaft einarbeiten – oder ihr müsst euch beeilen!

  4. Habe ich tatsächlich versprochen, ein Marmelade-Rezept einzustellen? Ich???
    Ich kann höchstens die Anleitung für einen Aperitif anbieten – gerade sehr angesagt, löst den Aperol Spritz ab. Dafür braucht man einen sehr guten Holunderblütensirup – und einen schönen Sommerabend…

    Hugo
    Leicht zerdrückte Minze in ein bauchiges Glas mit viel Eis geben, Limettenscheibe, Holunderblütensirup, Prosecco und Mineralwasser dazu. Als Showeffekt evtl.noch eine Himbeere/Erdbeere zufügen.
    Sehr lecker!

    Aber wahrscheinlich kennt Ihr „Münchner“ das schon längst 😉

  5. Whoops,

    fast hätte ich einen Erdbeermarmeladen-thread verpasst.
    Schlimm! 😉

    Hier in Niedersachsen (immer noch gebeutelt von EHEC-Überlegungen) kann ich mich auf der eigenen Parzelle auf die diesjährig sehr gut tragenden Pflanzen verlassen.

    Mit 4 Kilo sind wir ca. zu einem Drittel durch.
    Da muss noch Einiges gehen.
    Bislang haben wir einmal mit Cointreau und einmal mit Rosmarin und Absoiut gemacht.

    Morgen ist wieder Erntetag, da wird es mit Wacholder und Gin geben.

    Letztes Jahr war hier noch nicht so das Steppenklima angesagt, so dass man auch eine Mischung mit den wild aufgelaufenen Wilderdbeeren angehen konnte, aber da ist dieses Jahr die Dürre vor.
    (Jedenfalls da, wo die Wilderbeeren letztes Jahr dachten, dass sie das Hochbeet übernehmen könnten)

    Vor ein paar Wochen gab es hier den Nordzucker 1:1 im Angebot (1,11),
    da habe ich also einen Zehnerpack im Keller. 😉
    Damit ergeben 1 Kilo Früchte („gepult“) so 7 Gläser.

    Nordzucker bietet einem ja auch das „Aroma des Jahres“,
    Gelierzucker mit Vanille- und Holunderblütenaroma,
    schlimm.

    Was ist mit den Pernod-Ansätzen diese Jahr?

    @ Su
    Mein Garten-Drink ist gerade
    fünf halbierte kleine Erdbeeren
    eine gequetschte Minzsptze
    Weißwein und Mineralwasser.

    Simpel, aber auch lecker und über das Gartenjahr endlos variabel,
    vor allem, wenn erst einmal die Johannisbeeren kommen,
    die auf und ab steigen.

    (Und im Hintergrund schreien die Kühe nach ihrem Melker)

  6. Ich habe jetzt schon Erdbeere-Vanille, Erdbeere-Schokoladenminze und Erdbeeere-Rosmarin eingekocht. Die Rosmarin-Variante mußte ich probieren, nachdem ich hier davon gelesen hatte. In Sachsen werden Erdbeeren teilweise nach Sorte verkauft. Hier gibt es eine Plantage, die Hosterwitzen Obstplantage, die haben sogar Mieze Schindler (http://www.manufactum.de/Produkt/0/1404946/Mieze-Schindler.html). Wir haben die Mieze auch im Garten, aber nur zum Naschen, Kuchen oder Törtchen. Außerdem fressen die die Rehe so gerne… da bleibt dann nix über für Marmelade…
    Und bevor unser Holunder verblüht (in sächsisch Sibirien blüht der noch) habe ich noch Gelee von Apfel-Holunder-Zitrone gemacht. Eben mit Apfelsaft (naturtrüb, bio..), Blüten rein und weil das so ein bißchen lau ist, noch Zitronenzesten dazu.
    Die ganzen Schnaps-Varianten wollte ich noch nicht versuchen, weil auch meine Eltern das immer machen. Jedoch weniger zum geschmacklichen Experiment, sondern weil sie behaupten, mit einem Teelöffel Schnaps auf das abgefüllte Glas gegeben, würde die Marmelade länger ihre Farbe und Haltbarkeit bewahren. Und weil mein Vater selber Marillenschnaps macht, gibts überall drauf Marillenschnaps: auf Erd-, Brom- und Himbeere, Pflaume, Zwetschge und Marillenmarmelade. Ich finde aber, das schmeckt man nicht.

  7. Gerade in einem Südzucker-Prospekt gesehen:

    Erdbeer 900g + getrocknete Cranberries 100g.
    sowie
    Himbeer mit Kaffirlimettenblättern.

    Wie ist eure Meinung/Erfahrung dazu?

    (Himbeeren habe ich nicht reichlich genug, aber Erdbeer mit Limettenblättern finde ich auch zumindest denkbar.)

  8. Leute, Leute, tolle Ideen habt ihr hier! Den Aperitif werde ich am Wochenende mit Ira und Oliver ausprobieren, versprochen Su! Vielleicht schließt sich ja Henning noch an 😉

    @Birgit: die Schnaps-Zugabe kenne ich auch von meiner Mama – zusammen mit so einem seltsamen Glas-Papier, das draufgelegt wurde. Heute mag ich den hochprozentigen Schubs als kleinen Kick.

    @Henning: Den Pernodansatz hab ich für dieses Jahr nicht in Betracht gezogen. Beim Durchlesen ist mir irgendwie der Appetit drauf vergangen 😉 Nein Quatsch, ich liebe es halt, immer wieder Neues auszuprobieren. Apropos Wacholder: hier gibt es mittlerweile „Biosphären Apfelsaft“ von der Schwäbischen Alb, z.B. mit einem Wacholderhauch oder Holunderblüten. Die sind echt s u p e r l e c k e r!

    Und: die Erdbeeren mit Cranberries reizen mich ja… aber Himbeeren mit Kaffirlimettenblätter?! Hast du den Mut und die Muse dazu? Bitte ja, und dann eine Verkostung für uns A L L E!!!

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