Von Beruf: Klangerfinder.


Das ist doch toll, oder?

Wir waren mal wieder bei einer Veranstaltung des aed in Stuttgart im Kunstmuseum. Der aed ist ein junger, sehr engagierter Verein, der interessante Veranstaltungen rund um Architektur, Design & Co. macht (so wie zuletzt die im Kindermuseum). Ich höre/entdecke immer was Spannnendes, Neues, Überraschendes – und das macht einfach Spaß, jenseits vom trögen Alltag.

Diesmal ging es um das Thema „Sounddesign“, wobei der Begriff sehr weit gefasst wurde: vom Klangdesigner Martin Donner, der das Tanzstück „popoea/popea“ für das Balletensemble Eric Gauthier komponiert hat – ein Mix aus Monteverdi, Popmusik und im Computer designte Klänge. Ziemlich schräge Musik war das – in meinem Ohren. Dann der Mitbegründer des Stuttgarter Jazzclubs „Bixx“ Mini Schulz, der uns am Beispiel seines Kontrabasses Sounddesign erläuterte. Ein unglaublich empathischer Typ, der sich in der Kinder- und Jugendarbeit leidenschaftlich engagiert. Und schließlich Florian Käppler, der seinen Job und seine Firma Klangerfinder nennt. Die haben z.B. für die EXPO 2010 in Shanghai den deutschen Pavillon klangtechnisch bespielt. Oder für AUDI das Sounddesign entwickelt oder derzeit einen der Räume des Mercedes Benz Museums soundmäßig gestaltet. Außerdem hat dieser junge Typ einen neuen Studiengang Sounddesign ins Leben gerufen. Meine Güte.

Unterm Strich wurde deutlich, dass die unterschiedlichen Disziplinen aus tradierter (Orchester-) Musik und Komposition, dann die Computerleute bis hin zu den Nerds und schließlich die Multimediatruppe, die verschiedene Medien zusammen bringen, teilweise Welten trennen. Da gibt es Musiker, die können im Grunde keine Word-Dokument öffnen und es gibt kids, die haben noch nie einen Orchestermusiker spielen sehen – die fragen dann beim ersten Mal nach wo der geile DJ denn steckt. Echt wahr.

Viele Musiker mit einer rein „klassischen“ Ausbildung haben oft wenig Verständnis für die Sound- oder Klangdesigner. Liegt aber auch daran dass diesen neuen Aspekte nicht in der Ausbildung integriert sind. Interessanterweise ist Sounddesign wiederum gar nicht wirklich neu. Unsere Noten-Notation und darauf basierende Musik gibt es praktisch erst seit dem Mittelalter. Mit den Klangdesignern besinnt man sich sozusagen wieder auf die alten Griechen, die auch in Klängen / Sound Musik komponoiert haben. Die „Musik“ der Sounddesigner lässt sich umgekehrt meist gar nicht in unserem Notationssystemen fassen. Hach, ist das schwierig zu schreiben, als Laie auf diesem Gebiet. Eigentlich ziemlich dilettantisch.

Pfff, das war jetzt ganz schön viel Bildungs-Blabla, gell? Nun ja, ihr könnt ja wegklicken 😉 Oder sich abschließend amüsieren zum Thema Sounddesign mit diesem kleinen Clip.


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